Sterben will ich zu Hause

Sterben will ich zu Hause

WDR Fernsehen, tag7
„Ich möchte zu Hause sterben und nicht mehr ins Krankenhaus“, wünscht sich Brunhilde Kramer. Eine heitere, warmherzige ältere Frau. Die 86-Jährige weiß, dass ihre Lebenszeit abläuft. Das schreckt sie nicht, aber sie hat Angst vor Schmerzen. „Ohne meine Schwiegertochter könnte ich nicht mehr alleine in meiner Wohnung leben und müsste ins Heim“. So wie Brunhilde Kramer wünschen es sich die meisten Menschen: In Würde zu Hause sterben. Viele Ärzte und auch Angehörige wissen jedoch nicht, dass Schwerstkranke und Sterbende seit 2007 einen gesetzlichen Anspruch auf spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) haben. So sterben bislang laut Studien der ´Deutschen Hospiz Stiftung` die meisten Menschen ohne palliative oder hospizliche Begleitung in Heimen oder Krankenhäusern. Das Bochumer Palliativnetz bietet eine solche Versorgung an: Sie umfasst ärztliche und pflegerische Leistungen, Schmerztherapie und Symptomkontrolle. Ziel ist es, die Betreuung Sterbender in der häuslichen Umgebung zu ermöglichen.

Für die Schwerstkranken und Angehörigen wie etwa bei Familie Kramer ist die Entscheidung für eine Palliativversorgung mit zahlreichen Konflikten verbunden: Wie und wann sollen Familien, Freunde oder Partner übers Sterben reden? Was tun, wenn die Angehörigen mit einer Versorgung zu Hause an ihre persönlichen Grenzen geraten? Was passiert in Extremsituationen, wenn der Angehörige Luftnot oder starke Schmerzen hat? Unter welchen Bedingungen ist ein würdevolles Sterben wichtiger als eine „machbare“ Lebensverlängerung?

Reportage mit Martin Blachmann
Autorin: Ina Daniel
Länge: 30 min.
Sendedatum: 25. August 2010