Zivilcourage

Zivilcourage

WDR5, Hallo Ü-Wagen
Zivilcouragierte Menschen wie Nelson Mandela sind selten. So mancher mag es verstehen, denn Zivilcourage kann gefährlich sein: Dominik Brunner kostete sie  das Leben. Er stellte sich im September 2009 am Münchner S-Bahnhof Solln schützend vor vier bedrohte Kinder und wurde ermordet. Der Dortmunder Jochen B. beobachtet wie Jugendliche in einem voll besetzten Nachtbus eine Frau drangsalieren und belästigen. Er schreitet ein. Nach dem Aussteigen aus dem Bus wird er von den drei Jugendlichen brutal zusammen geschlagen und ins Gesicht getreten: Schulter gebrochen, blaue Flecken und etliche Blutergüsse am Oberkörper. Ob er noch einmal mutig einschreitet? „Das weiß ich nicht, das kommt sicher auf die Situation an,” blickt er skeptisch zurück”. Zivilcourage und Grenzen setzen zähle zu den „Menschenpflichten“, meint  Professor Dieter Frey, Sozialpsychologe der Münchener Universität. “Wir brauchen wachsame und aufmerksame Bürgerinnen und Bürger, die eingreifen, die aber auch keine unnötigen Risiken oder Verrücktheiten eingehen“, fordert Frank Scheulen, Pressesprecher des Landeskriminalamtes in NRW. Es gebe auch viele Beispiele von couragiertem Handeln, in denen Opfer gerettet würden und den Helfern nichts passiert sei. Unter welchen Bedingungen würden wir uns zivilcouragiert verhalten? Welche Risiken sind wir bereit einzugehen und wo stoßen wir an unsere persönliche Grenzen? Gibt es Verhaltensregeln, die uns vor unnötigen Risiken schützen?

Länge: 120 min.
Sendedatum: 15.05.2010

Autorin: Ina Daniel
Redakteurin: Ursula Daalmann